Habt Ihr das auch schon mal?

Ewig lange funktioniert alles und auf einmal geht nichts mehr?

Seit einiger Zeit beobachte ich, daß Finja in alte Muster zurückfällt. Alles, was wir uns mühsam erarbeitet haben, scheint auf einmal vergessen. Wir pöbeln wieder vermehrt, fallen wieder in alte Schutztriebigkeiten zurück und ich mußte heute erschreckend feststellen, die Ohren stehen auf Durchzug. Die letzte Zeit reichte ein kurzes Ansprechen und sie reagierte, heute mußte ich sie mehrmals eindringlich ermahnen, dann erbarmte sie sich mal zu hören. Was ist denn das? 2. Pubertät?

Ich weiß aber blödsinnigerweise gar nicht mehr, wie wir das mal anders hinbekommen haben. Ich will das so nicht! Da müssen wir wohl mal wieder was intensiver arbeiten. Aber ich weiß gar nicht so recht, wo ich ansetzen soll. Ich habe doch die letzte Zeit nichts anders gemacht, wie vorher.

Das einzigste, was mir so einfällt, ist Obidience, paßt nicht wirklich zu mir, bin eher der Lässige. Ich weiß so gerade gar nicht, warum sie so quer schlägt. Ist sie zu viel alleine? Trotz?

Ich glaub nicht das sie zu viel allein ist und es deshalb macht.
Aber du hast ja geschrieben das Carlo so viel durchgehen lässt und das du wieder mehr mit Finchen arbeiten musst.
Vielleicht gehst du mal bewusster mit ihr spazieren und kannst schon im Vorfeld reagieren.
Du schreibst ja das du gern so durch die Welt läufst, irgendwann fallen die Hunde dann schon mal in alte Muster.
Also mal offenen Auges (nein, nicht hinter der Kamera )
und konzentriert mit Hund laufen.

Da schließe ich mich Claudia zu 100% an.
Lucy wußte es auch gut auszunutzen, wenn ich durch Kamera, Menschen etc. abgelenkt war.

Ich stimme Claudia auch zu und denke, fast jeder Hund nutzt es aus, wenn der Mensch ihn einfach laufen und sein Ding' machen lässt. Atti wäre da bei Finja

Etwas Gehorsam in den Alltag bringen, dazu muss man kein Obedience machen. Gehorsamsübungen kann man auf jedem Spaziergang einbauen, ein paar Minuten reichen da vollkommen aus . Finja wird sich dann wieder mehr auf Dich konzentrieren und die Sache läuft

Finja war schon immer ein Hund, der gerne diskutiert. Die ersten Jahre hatten wir immer mal wieder Phasen, wo das mehr war und sie mal wieder eingenordet werden mußte. Jetzt hatten wir es echt mehrere Jahre entspannt, keine Diskussionen und nichts, aber auf einmal ist der Wurm drin.
Am WE ist sie ausgeglichener. Da mache ich ja viel mit ihr und da habe ich eigentlich auch keine Probleme mit ihr. Eher in der Woche. Da ist es halt weniger, was wir machen.
Montag und Mittwoch ist sie bei Carlo und Luise. Da sind sie aber im Moment auch viel alleine, weil er ja seine Baustelle hat und auswärts arbeitet. Mich beschleicht mal wieder der Verdacht, daß es da nur Sparrunden gibt, noch weniger als ich schon in der Woche auf die Reihe bekomme. Eine Runde von einer 3/4 Std. am Tag finde ich zu wenig. Ich laufe zwar abends nochmal mit Finja ne Nachtrunde um den Block (15 Min. etwa), aber das ist ja auch nicht die Welt. Und ja, er läßt mehr durchgehen, weil er es nicht schlimm findet, wenn die Hunde andere Hunde und Leute anbellen, weil sie haben ja nur Angst . Ich sehe das anders. Egal wie die Motivation ist, ich will sowas nicht.
Dienstags und Donnerstags bin ich bisher immer eine gefühlte gestresste Runde mit Finja gelaufen (ca. 1 Stunde). Dann nach Hause und kurz bevor ich gefahren bin nochmal zum Pippimachen raus, manchmal waren wir aber gerade mal eine gute Stunde erst zu Hause.
Ich glaube sie bekommt zu wenig Input. Heute habe ich es mal anders gemacht. Große Runde entspannt gelaufen, danach nur noch was essen, ein bißchen ruhen und los zur Arbeit. Finja kam viel besser zur Ruhe, war tief und fest am Pennen als ich los mußte, irgendwie paßt das besser. Das so kurz hintereinander raus scheint sie nur unnötig wieder aufzupuschen. Und wenn ich mir für den Vormittag wirklich alles andere aus den Füßen lasse, ist die Morgenrunde auch noch ausbaufähig. Ich habe bis jetzt halt immer noch gedacht, ich müßte an dem Vormittag auch noch alles mögliche andere schaffen .
Abends bin ich jetzt auch wieder eine größere Runde gelaufen, aber das scheint ihr nicht zu fehlen, da ist sie eher lustlos, der Hunger treibt sie nach Hause . Heute hatte ich das erste Mal das Gefühl, sie hatte mehr Lust, sie war zwar bummelig, aber es gibt ja dann auch noch so viel zum Schnüffeln.

An den Ohren auf Durchzug arbeiten wir, das ist das kleinste Problem.
Darüber hinaus achte ich mal wieder auf ein sauberes Apportieren, habe ich vielleicht auch ein bißchen rumgeschlunzt und Ungehorsam oder Nachlässigkeit einschleichen lassen.
Ich denke, daß Pöbelproblem regelt sich fast von selbst, wenn sie wieder mehr ausgelastet ist.

Rhena, der Ball ist nicht immer dabei, das mag auf den Bildern ein bißchen falsch rüberkommen. Er ist eigentlich nur dabei, wenn wir am Wasser sind, weil ohne Spielanimation geht Finja nicht schwimmen und Stöcke sind an den Badestellen nie vorhanden. Gehen wir hier bei mir oder im Wald, wo kein See ist, ist auch kein Ball dabei. Nur hier bei mir mache ich z.B. auch fast nie Bilder. Und oft ist er auch in der Tasche. Sie darf ihn aber auch schon mal so nur tragen, weil wenn sie den nicht trägt, trägt sie Stöcke durch die Gegend. Und wir machen ja auch noch andere Sachen mit dem Ball, z. B. Suchen, Impulskontrolle...ich bekomme sie damit eigentlich vielseitig beschäftigt.

Auch wenn die Kamera dabei ist, habe ich eigentlich immer ein Auge auf Finja. Gerade weil ich weiß, daß sie manchmal unberechenbar ist. Es muß sie nur einer ansprechen oder ungefragt streicheln, dann geht die Luzie ab. Dazu kommt noch ihr Jagdtrieb. Ich laufe immer voraussschauend, Finja muß immer bei mir sein, wenn uns jemand begegnet. Ok, wenn ich drüber nachdenke war ich da glaube ich die letzte Zeit auch schon mal was nachlässig , weil es lief ja auch zuletzt immer entspannt, vielleicht liegt auch da der entscheidende Fehler. Jetzt achte ich natürlich wieder mehr drauf, weil halt auch mal wieder so ein paar mal was war.
Und so ein paar Tage mal wieder was genauer hingeschaut und dran gearbeitet, habe ich schon das Gefühl, wir sind wieder auf dem richtigen Weg. Als ich heute nach der Arbeit hier nochmal gelaufen bin, hier macht sie immer gerne einen auf dicke Hose, weil sie meint, sie wäre der Chef hier im Revier , war sie doch schon wieder kooperativer. Hören klappte wieder besser und einmal wollte sie wieder einen anderen Hund anpöbeln, einmal kurz nur geräuspert und mit der Hand geblockt und schon war gut. Danach war auch auf einmal wieder ein freundliches und höfliches Kontakt aufnehmen möglich.

Freitags gehe ich morgens vor der Arbeit hier bei mir, schon um 6 Uhr, das kennt sie, da machen wir nie die große Wallung, 40 Minuten mit ein bißchen Beschäftigung wie Leckerchen suchen und ein bißchen "Alltagsagility" oder Gehorsamsübungen reichen, danach wird seelig weitergepennt.

Boah, bis zum Urlaub muß das wieder in Tüten sein, sonst gibt das Chaos da. Letztes Jahr Silvester war eigentlich Finja der Ruhepol, die die zuverlässig gehorcht und sich sehr zu mir orientiert. Wenn ich mit Luise und Finja unterwegs bin, ist Finja bisher immer voll der Streber gewesen. Dann ist auch Luise lieb. Geht mir das verloren, könnten wir ein Problem haben.

Na, du hast das Problem erkannt und bist dran am arbeiten.
Dann wird das was.

Zitat von Coco

---

Na, du hast das Problem erkannt und bist dran am arbeiten.
Dann wird das was.

---

da schließe ich mich ebenfalls an....

Fani ist auch etwas unausgeglichener, wenn es zu wenig Auslastung gibt.... treffen wir zum Beispiel die Jungs, ist sie am nächsten Tag viel entspannter drauf....

Dann weißt Du ja, woran es liegt und alles wird sich regeln

Ich glaube, wir sind wieder auf einem guten Weg. Hier in der Gegend läuft sie zwar immer noch wie ein Preisboxer durch die Gegend, aber das war eigentlich schon immer so (alles ihr Revier, den Zahn konnte ich ihr auch leider nie ziehen). Aber ansonsten ist sie wieder besser bei mir. Hören geht wieder was besser, Leute im Wald sind auch wieder normal, schön bei mir gehen klappt wieder. So 100%ig sicher bin ich mir noch nicht, aber wieder mehr als vorher. Ich glaube letztendlich haben es die größeren Runden in der Woche gebracht, also jetzt nicht Laufen ohne Ende und Kilometer spulen, aber mehr Ruhe, Gemütlichkeit und Gelassenheit gepaart mit Beschäftigung und keinen Streß und Gehetze.

Super, Ute, das freut mich

Sehr schön.